Andere Messmethoden für Blutdruck

Blutdruckmessung oszillometrisch
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Weitere Messmethoden zur Bestimmung des Blutdrucks

Verschiedene Blutdruck-Messmethoden und über die bereits auf dieser Seite beschriebenen Methoden hinaus gibt es weitere – mehr oder weniger zuverlässige – Methoden, um den Blutdruck zu messen. Wir möchten Ihnen einen Überblick geben, welche Methoden insbesondere für Heimanwender zu empfehlen sind und welche nicht.

Blutdruckmessgeräte für den Oberarm

Neben den vollautomatischen Messgeräten für das Handgelenk, die insbesondere im Heimanwenderbereich mittlerweile allen anderen Geräten den Rang abgelaufen haben, gibt es im Handel eine zweite, große Kategorie der Messinstrumente für den Blutdruck: die Oberarmmessgeräte. In der grundsätzlichen Funktionsweise unterscheiden sich diese Geräte kaum von einem Blutdruckmessgerät für das Handgelenk, allerdings sind hier die Manschette und die Elektronikeinheit voneinander getrennt. Dadurch können Manschetten mit unterschiedlichen Größen verwendet werden, was bei einem Messgerät für das Handgelenk schwierig ist.

Allerdings ist das Blutdruckmessgerät dadurch etwas unhandlicher und aufgrund mehrerer Komponenten teurer.

Was spricht sonst noch für die Messung des Blutdrucks am Oberarm?

Es ist die Genauigkeit der Messergebnisse, welche ebenfalls für den Einsatz eines Oberarmmessgerätes spricht. Die Arterie ist hier einfach ausgeprägter und besser messbar. Wer also sehr genau auf seinen Blutdruck achten muss – etwa aufgrund einer Neigung zum extremen Bluthochdruck – der sollte auf ein Oberarmmessgerät setzen. Er wird auf Dauer mit diesem glücklicher werden.

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Blutdruck messen am Finger

Bis vor einigen Jahren gab es auf dem Markt noch ein relativ großes Angebot an speziellen Blutdruckmessgeräten, mit denen man an einem Finger den Blutdruck messen konnte. Zumindest versprachen die Hersteller dies. Allerdings zeigte sich schon kurze Zeit nach der Markteinführung der ersten Blutdruckmessgeräte für den Finger, dass diese nicht wirklich das halten konnten, was die vollmundige Werbung versprach. Hauptkritikpunkt: Die Messwerte sind zu ungenau. Aus diesen Gründen werden Finger-Blutdruckmessgeräte heute kaum noch im Handel angeboten. Die wenigen Modelle, die noch erhältlich sind, können wir nicht wirklich zum Kauf empfehlen. Zum einen sind sie recht teuer, andererseits sind diese Geräte sehr anfällig für Messfehler, wie wir gleich sehen werden.

Die ungenauen Messwerte der Blutdruckmessgeräte für den Finger kommen insbesondere dadurch zustande, dass die Durchblutung der Finger teilweise sehr unterschiedlich ist und von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. So spielt es beispielsweise bei Frauen eine Rolle, ob sie Nagellack tragen oder nicht. Bei Männern dagegen können die Messgeräte oft gar nicht erst zum Einsatz kommen, da sie nur bis zu einer bestimmten Fingerstärke geeignet sind.

Gibt es überhaupt Vorteile, die für ein solches Fingermessgerät sprechen?

Die gibt es durchaus. Fingermessgeräte sind besonders kompakt und eigenen sich daher ideal für den Einsatz unterwegs bzw. auf Reisen. Die Bedienung ist in der Regel sehr einfach: Das Messgerät wird auf die Fingerkuppe gesetzt und im Anschluss ein Knopf betätigt – schon beginnt die vollautomatische Messung. Allerdings bieten die modernen Messgeräte für das Handgelenk einen solchen Komfort auch. Wer noch ein solches Fingermessgerät besitzt, dem kann im Umgang damit geraten werden: Messen Sie den Blutdruck jeweils mehrfach und ermitteln Sie einen Durchschnittswert aus den einzelnen Messwerten. Nur so kommen mit einem Fingermessgerät einigermaßen verlässliche Werte zustande.

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Palpatorische Blutdruckmessung

Im Bereich der Notfallmedizin, aber teilweise auch bei Heimanwendern, kommt die sogenannte palpatorische Blutdruckmessung zum Einsatz. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine Messmethode, die am Oberarm angewendet wird, allerdings unterscheidet sie sich ganz deutlich von der üblichen Messung mit einem Sphygmomanometer. Bei dieser Messmethode wird die Blutdruckmanschette zunächst ebenfalls am Oberarm angelegt. Durch Aufpumpen der Manschette wird der Druck dann so weit erhöht, bis der Puls am Handgelenk nicht mehr fühlbar ist.

Nun wird die Luft in der Manschette wieder langsam und kontinuierlich abgelassen, bis ein Druckwert erreicht ist, bei dem der Puls am Handgelenk wieder tastbar ist. Die dabei vergehende Zeit gibt Aufschluss über den systolischen Blutdruckwert. Der diastolische Messwert kann mit dieser Methode allerdings nicht bestimmt werden, daher eignet sie sich nur für eine schnelle Ersteinschätzung der Blutdruckverhältnisse, z. B. im Zuge einer Notfallversorgung. Ein Vorteil liegt bei dieser Methode allerdings darin, dass sie sehr schnell und unkompliziert angewendet werden kann, allerdings ist hierfür in der Regel ein Helfer erforderlich.

Das Pulsoximeter

Sozusagen die Weiterentwicklung des Blutdruckmessgerätes für den Finger (dass, wie wir jetzt wissen, in der Praxis nicht überzeugen konnte) ist das sogenannte Pulsoximeter. Dabei handelt es sich um ein medizinisches Gerät, das vorrangig zur Bestimmung des Puls-Wertes sowie der Sauerstoffsättigung im Blut entwickelt wurde. Mittlerweile gibt es aber auch Pulsoximeter, mit denen sich der Blutdruck bestimmen lässt.

Grundsätzlich keine schlechte Idee. Das Pulsoximeter vereint eine ganze Reihe wichtiger Funktionen in sich, ist trotzdem angenehm kompakt und kann daher fast überall zum Einsatz kommen. Da die Werte allerdings am Finger gemessen werden, ergeben sich hier die gleichen Messungenauigkeiten wie bei dem zuvor beschriebenen Finger-Blutdruckmessgerät. Zudem sind die Pulsoximeter aufgrund der Funktionsvielfalt immer noch recht teuer.

Im Gegensatz zum Blutdruckmessgerät für den Finger besitzt das Pulsoximeter keine aufblasbare Manschette, sondern wird mit einem Clip am Finger befestigt. Dieser Clip besteht aus einer Lichtquelle auf der einen Seite und einem Lichtsensor auf der anderen. Zum Messen sendet die Lichtquelle spezielle Infrarot-Lichtwellen aus, die den Finger durchdringen. So können verschiedene Werte gemessen und bestimmt werden, die das integrierte Display dann anzeigt.

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Fazit: Blutdruck messen – viele Wege führen zum Ziel!

Neben den klassischen Messmethoden für den Blutdruck wie z. B. mit einem Handgelenk- oder Oberarm-Messgerät gibt es zahlreiche weitere Verfahren, mit denen der Blutdruck bestimmt werden kann. Einige davon sind lediglich für die Anwendung im medizinischen Bereich und in der Pflege geeignet, andere auch für den Heimanwender. Suchen Sie sich einfach die Methode aus, welche am besten zu Ihren persönlichen Anforderungen und Gewohnheiten passt.

Videoanleitung „Blutdruck richtig messen“: